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Dieses Projekt entstand nach der Selbsttötung meines Partners im März 2016. Seine Depressionen bestimmten über viele Monate hinweg zunehmend seinen Alltag. Seine Gedanken an einen Freitod waren seit seiner Jugend allgegenwärtig, so sagte er mir immer wieder. Sein Tod schmälerte meine Depression nicht, sondern führte dazu, dass ich gedanklich mehr und mehr einen eigenen Suizidversuch durchspielte und der Versuch einer Trauerbewältigung, mich tiefer und tiefer in die Dunkelheit verschiedener Trauerphasen führte. Die eigene Beerdigung vor Augen vergrößerte die Angst, verstärkte die Trauer und raubte mir die Hoffnung, jemals eine wirklich nützliche Hilfe bei Depressionen erhalten zu können. Ich war schon mal ganz unten und nur durch einen Zufall habe ich einen eigenen Suizidversuch überlebt. Das ist einige Jahre her und wieder war ich dem Tod näher, als dem Leben, nachdem sich meine große Liebe dafür entschieden hat, Selbstmord zu begehen.

Ich hatte die Hoffnung bereits aufgegeben
Nachdem Tod und Trauer monatelang meinen Alltag bestimmt haben, erschien eines Tages unter der Dusche die Idee für Footpath of Life und hat mich seitdem nicht mehr losgelassen. Dem Himmel sei Dank, kann ich dafür nur sagen, denn ich hatte die Hoffnung bereits aufgegeben, dass ich jemals wieder in einen Alltag finden werde. Eigentlich viel schlimmer: Jemals wieder zurück ins Leben finden werden. Auch wenn es merkwürdig klingt, aber seit dem haben sich auch meine eigenen Depressions Symptome verringert, ja ich wage sogar den Versuch, meine Medikamente abzusetzen, was bisher ohne Nebenwirkungen zu 100% gut klappt. Ein Versuch, der in der dunkelsten Zeit des Lebens eher dramatisch ausgehen könnte. Eine Wendung hin zu einer gewissen Lebensfreude, würde mir objektiv betrachtet auch eher unwahrscheinlich vorkommen. In meinem Fall ist es aber so.

Was will ich mit Footpath of Life erreichen?
Vermutlich würde ich mich selbst belügen, wenn ich abstreiten würde, dass es auch eine Selbsttherapie ist. Aber viel wichtiger ist es mir, die Suizidprävention zu unterstützen. Alle 30 Sekunden tötet sich irgendwo auf der Welt ein Mensch und auch in Deutschland, handelt es sich dabei um ein Tabu. Die Toten, an die ich mit Bäumen der Erinnerung gedenken möchte, werden genauso totgeschwiegen, wie wir, die wir fassungslos zurückbleiben. Unser Leben gleicht einer Gradwanderung zwischen Schuldgefühlen, Schuldzuweisungen und dem Gefühl „Ich war es nicht wert, dass er oder sie am Leben bleiben möchte“. Unser Schmerz ist für niemanden nachvollziehbar, der ihn nicht selbst erlebt hat. Und als ob das nicht schlimm genug wäre, verschwinden die Freunde und Menschen um uns herum, weil sie nicht wissen, was sie sagen sollen. Weil ihre Wortlosigkeit dazu führt, dass sie eines Tages sich gar nicht mehr trauen noch etwas zu sagen, weil ihr Schweigen schon viel zulange gedauert hat. Und plötzlich stehen viele von uns allein da, ohne Partner, ohne Eltern, ohne Sicherheit, emotional tief verletzt und gestört.